Zur Farbigkeit der ADAC-Zentrale in München

Im  „Münchner Stadtrundgang“ vom 18.2.2014 besuchen Christopher Griebel (München-TV) und Martin Benad (Atelier Benad / colors2love.com) die neue ADAC-Zentrale in der Münchner Hansastraße.
Martin Benad gibt aphoristische Interpretationen und Erläuterungen zu dem herausragenden Bau aus dem Architekturbüro Sauerbruch-Hutton.

Farbkunst von Martin Minde jetzt online

Der Münchener Farbkünstler Martin Minde entwickelt seine äußerst komplexen und tiefgründigen Kompositionen auf der soliden Grundlage eines von Ihm entwickelten Farbsystem-Instruments, dem „Homogenen Farbrichtungsraum“.

Minde-Farbkunst

Im Unterschied zu diesem Basissystem, das generell die Farbverwandtschaften darstellt, hat er Farbkörperordnungen entwickelt. Eine davon stellt sich in Form zweier ineinandergreifender Würfel dar, die sich zwischen hellem und dunklem Pol in der Helldunkelachse miteinander verbinden. Es handelt sich um „Tonale Richtungsräume“ in dreidimensionaler Gestalt, die er als räumliches Gitter von Farbtönen in 13x13x13 als gleichmäßig empfundenen, feinen Stufen realisiert hat, wobei diese Gleichabständigkeit mit den räumlichen Bewegungsrichtungen zwischen allen Einzelfarben verknüpft wird, z.B. von Rot oder Gelb über exakte Zwischentöne hin zu Blau.
Minde-Farbkörper

Dass Farben in spezifischen Verbindungen unterschiedlich aufs Empfinden wirken, ist ja bekannt; neu ist jedoch, dass Minde mit seinen beiden Würfeln diese in Polaritäten wie Dur und Moll, männlich und weiblich, Sonne und Mond, die das All beherrschen, fassbar macht.

Zu den vielfältigen Möglichkeiten, auf diesem „Instrument“ zu spielen, gehört besonders die  Verbindung der gerichteten Farbbewegungen der Würfelkörper mit rhythmischer Flächengliederung in unterschiedlicher Richtung auf der Bildfläche, die zur Wirkung von, sich gegenseitig in vielfältiger Weise durchdringenden, Farbformen mannigfacher Gestalt führt.

Minde erschafft auf diese Weise am Computer eine völlig neuartige und vorher nie gesehene Farb-Form-Kunst. Mehr zur Farbarbeit von Martin Minde finden Sie unter www.farbkunst-minde.de.

Schöner wohnen

Je weiter die politischen Umstände, unter denen DDR-Plattenbauten entstanden, zurück liegen, umso mehr wird ihr Charme entdeckt und geschätzt. Oft geht er verloren, wenn Modernisierung, wärmetechnische Ertüchtigung, teilweiser Rückbau etc. zuschlagen, und starkbunte Akzente aus dem historischen Erbe bunte Kasperltheater machen, die dann irrtümlicherweise als „modern“ oder „edel“ bezeichnet werden.
WBS-70-5

Es geht aber auch anders. Unser Entwurf zeigt einen fünfstöckigen Riegel vom Typ WBS-70, der im Zug energetischer Sanierung ein WDVS erhält. Wir greifen die serielle Reihung der Bauelemente auf, um das gesamte Objekt durch den ruhigen Fluss einer auf- und abschwellenden Farbrthymik in die Sphäre musikalischer Klanghaftigkeit zu heben. Die stille, sonnige, leicht melancholische Atmosphäre rund um die Anlage, die wir bei einem Vor-Ort-Termin vor der Renovierung erlebten, haben wir in die Farbigkeit der Brüstungen und des Fassadenanstrichs übersetzt. Mehr zum Thema „organische“ beziehungsweise „systemische Farbenplanung“ finden Sie auf www.colors2love.com

 

Mit Renderbildern in die Zukunft schauen.

Man kann sich nur schwer vorstellen, wie eine geplante Farbgestaltung später in der Realität wirkt. Denn man muss die Farben mit den Augen anschauen, um ihre Wirkung zu empfinden, und das nicht nur auf einem kleinen Farbfächer, sondern im Gesamtzusammenhang.

Darum geht ja so viel schief mit Farbe in der Architektur. Weil der Planer keine Anschauung davon hat, wie die Wirkung sein wird: als Interaktion von Fassade, Dach, Tür, Fenster, Umgebung, Himmel, Sonne, Morgen, Abend…. Oder im Innenraum als Zusammenklang von Bodenbelag, Raumtextilien, Möbeloberflächen, Wandfarben, Beleuchtung und Belichtung…

Erst seit wenigen Jahren lassen sich Farbgestaltungen in fotorealistischer Qualität mit verhältnismäßig geringem Aufwand als 3D-Computermodelle visualisieren. Ein Zauberwort dabei ist „global illumination rendering“, also die Bildberechnung mit differenzierten Glanzgraden, interaktiven Farb- und Lichtwirkungen, Überstrahlungen, Reflexionen…

Derartige Renderings integrieren alle visuellen Informationen in einer anschaulichen Ansicht. Und Änderungen des Farbkonzepts lassen sich dann – weil man sieht, wo es möglicherweise zu Unstimmigkeiten kommt – verhältnismäßig einfach vornehmen, lange bevor Material bestellt oder Wände gestrichen werden.

Auf www.renderbilder.de ist eine interessante Auswahl zu sehen. Wer diese Dienstleistung in Anspruch nehmen möchte, wendet sich am besten an Jürgen Opitz, opitz@renderbilder.de

Anmerkung: „To render“ (englisch) bedeutet „übersetzen“, „wiedergeben“ „leisten“. In unserem Fall bezieht sich das Wort auf das Übersetzen einer 3D-Szene (d.h. eines dreidimensionalen Vektormodells) in ein zweidimensionales Pixelbild.

 

Farben hören

 

Synchromie, Februar 2013, Jürgen Opitz

Synchromie, Februar 2013, Jürgen Opitz

Synchromie Februar 2013
„…über einem pochenden Ostinato-Bass von links kommend die 3 Strahlen der Streicher, von rechts kommend das Gleiche Motiv als ein taktübergreifend punktierter Rhythmus (Hermiole). Beide bilden in der Mitte ein Interferenzmuster, das sich zum Weißpunkt hochschwingt, dramatisiert durch die Nähe zum Schwarzpunkt…“ (Bild und Text: Jürgen Opitz)
Hier noch einmal der Hinweis auf zwei bemerkenswerte Synchromie-Veranstaltungen:
Vernissage  und Vortrag  (Jürgen Opitz) mit Klavierimprovisation (Björn Karsten)
Ort: Offene Friedenskirche Köln-Mülheim, Wallstr. 70
Termin 1: Freitag 15.02.2013, 19:30
Termin 2: Freitag 16.03.2013  20:00 (“Mülheimer Nacht”)
http://www.synchromie.de/html/ausstellungen.html

 

Synchromie: Malerei und Klavierimprovisation

Jürgen Opitz: Synchromie, Acryl auf Leinwand, 80 x 60 cm

Synchromie – 15 Farbklänge (Werke von Jürgen Opitz)
Die Vernissage mit Vortrag (J. Opitz) und Klavierimprovisation (Björn Karsten) findet am Freitag 15.02.2013 um 19:30
in der Offenen Friedenskirche Köln-Mülheim, Wallstr. 70, statt.
weiterer Termin:
Vortrag und Klavierimprovisation im Rahmen der “Mülheimer Nacht” am Freitag  16.03.2013  20:00
mehr Informationen auf der Synchromie-Webseite

 

Die Teilung der Farbe

"Farben? Gibt es nicht!"

Vielen, die sich mit Farbe beschäftigen, ist wie selbstverständlich klar: Man kann zwar viel über Farben nachdenken. Aber kein Gedanke kann die Anschauung von Farbe (die Begegnung mit ihr) ersetzen. Denn Farbe ist sinnlicher, nicht gedanklicher Natur. Als Farbgestalter kennt man die Bedeutung dieses Satzes auch ganz arbeitspraktisch: Man muss sehen, wie das Konzept wirkt, um es abschließend beurteilen zu können; und darum sind Visualisierungen (am besten 3D-Visualisierungen am Computer) sehr hilfreich. –
Als Mitglied des Deutschen Farbenzentrums e.V. (das sich selbst als ein bzw. das „Zentralinstitut für Farbe in Wissenschaft und Gestaltung“ bezeichnet) höre ich hin und wieder die Auffassung, dass es „Farben eigentlich nicht gibt“.
Was entgegne ich, wenn ein sehbegabter Mensch, mit weißem Hemd, dunkelroter Krawatte, blauen Augen, und voll herzlicher Zuneigung, mir diese Meinung (denn eine „Anschauung“ ist es ja gerade nicht) vermitteln möchte? Eine von vielen Antworten habe ich auf der Webseite des Farbenzentrums gepostet. Der Link ist: http://www.deutsches-farbenzentrum.de/2012/12/die-teilung-der-farbe-mitgliederstatement-m-benad-zur-inhaltlichen-positionierung-des-dfz/

Wachtelweizen

Im Botanischen Garten München begegnete ich bereits im Juni der hier abgebildeten Pflanze. Es handelt sich – so die Auskunft einer Mitarbeiterin des Gartens, die auf meine Email-Anfrage nach dem Namen antwortete – um den Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum). Vielen Dank an die freundlichen Mitarbeiter des Botanischen Gartens, zum einen für die rasche Antwort, zum anderen für Pflege und Erhalt dieses wunderbaren Fleckchens Erde. Ein Besuch lohnt immer!

Melampyrum nemorosum

Aber warum zeige ich ein Bild dieses „giftigen Halbschmarotzers“  (wie Wikipedia mich aufklärt)?

Weil die violetten Blätter gefärbte Laubblätter sind – keine Blütenblätter!
Die tatsächlichen (gelben) Blütenblätter sieht man im oberen Teil der Pflanze hinter den Laubblättern hervorblitzen.
Und was möchte ich damit sagen? Nichts. Nur zum Staunen und Sinnen anregen…

Herbst-Annemone

Vielleicht interessiert es jemanden, wie sich die Färbung der Blätter einer Herbst-Annemone (gemessen am 14.8.2012 neben unserem Atelier) in NCS-Schreibweise ausdrücken lässt?
Blütenblätter: 2020-R40B,  3040-R40B
Staubblätter: 2070-Y10R
Blütenboden: 4040-G90Y
Laubblätter: 7020-G30Y
Herbst-Annemone
Wir haben die Farbtöne mit dem Fächer abgenommen und jeweils den am besten passenden Mittelwert abgeschätzt. Farbbereiche des Fotos wurden später mit der Funktion „Nächste Farbwerte“ des Digitalen Farbatlas überprüft und lieferten vergleichbare Werte. Die Farbbestimmung mit dem Fächer vor Ort ist selbstverständlich präziser, da wir exakt die Körperfarbe bestimmen, unabhängig von der (im Foto abgebildeten) Aufhellung und Abdunklung der Lokalfarbe im Licht-Schatten-Raum. Und was die digitale Elektronik vom Sensor der Kamera bis hin zu Photoshops Raw-Entwicklungseinstellungen aus dem macht, was ursprünglich Sinneseindruck war, lässt sich nicht wirklich nachvollziehen.

Edle Putz- und Spachteltechniken

In Kürze kommt wieder ein Buch von mir heraus, auf das ich hier hinweisen möchte.
Martin Benad, Peter Ziegler: Edle Putz- und Spachteltechniken.

Das Buch erscheint Anfang September 2012 bei der DVA, München.
Gerade bei Kalk- und Lehmoberflächen ist die Farbwirkung untrennbar mit der Materialität und Struktur, dem Relief, dem Tiefenlicht, dem Glanz etc. verknüpft. Auch hier wird wieder offensichtlich, wie abstrakt es ist, die „Wirkung einer Farbe“ (eines Farbtons) losgelöst vom Kontext beschreiben zu wollen.
Inhaltsverzeichnis, Bestellformular und viele Fotos gibt es auf www.benad.com/benad-buecher